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„ich habe gesehen, was deine Zukunft bringt“

Tja, das ist nur mal ein Thema!

Wir Menschen LIEBEN diese Dinge: Da träumt einer irgendetwas von dir und „weiß“ dann, was auf dich zu kommt! Oder beim Meditieren bekommst du plötzlich eine Eingebung über einen anderen Menschen, und wenn diese „Eingebung“ nicht positiv ist, dann machst du dir Sorgen, machst dir Gedanken, wie du demjenigen oder derjenigen das wohl am sanftesten beibringen könntest.

Die Parkplatzsuche klappt schon länger mit mehr oder weniger rechtzeitigen „Anfragen nach oben, und du hörst und siehst immer mehr Dinge, die man mit den normalen Sinnen nicht hören oder sehen kann.

Unter den Yoga Übenden nennt man das „siddhis“ oder übernatürliche Kräfte. Wobei bei den meisten dieser Phänomene, die ich mitbekomme, der Begriff „siddhi“ wohl eher etwas zu hoch gegriffen ist und es sich viel mehr um Einbildung, etc. handelt.

Zuerst einmal finde ich die Frage interessant, warum das SO besonders ist, dass man innerlich diese Einsichten, etc. erhält und vor allem, warum man die immer gleich für bare Münze nimmt, wenn doch die Gurus so eindringlich davor warnen, das zu tun. Was nützen uns diese Dinge? Wieso finden so viele Menschen gerade DAS so verlockend? So ganz verstehe ich das nicht. Warum sind so viele davon überzeugt, dass sie „mitbekommen“, was in anderen, mit anderen passiert? Es wäre viel besser, wenn sie mehr von der Tiefe ihres eigenen Daseins erleben könnten.

Du hast eine Eingebung über jemand anderen in der Meditation? Wir Yogis nennen das „Abschweifen“, nicht Eingebung. Wenn du abschweifst, dann komm einfach wieder zum Mantra und zu deinem Atem zurück. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn dir dein Guru erscheint, und dir etwas sagt oder zeigt oder anderweitig zu verstehen gibt, in der Meditation, dann ist das ganz sicher bedenkenswert.

Mein Guru sagte uns oft, dass nichts, was zu geschehen hat, je ungeschehen gemacht werden kann, ganz gleich, wie schwer wir uns da abmühen. Und das, was nicht zu geschehen hat, so sagte er, kann man du keine Mühe der Welt bewirken. Wenn ich also über jemanden eine Eingebung habe, die nicht erhebt und glücklich macht, dann sollte ich sie eher für mich behalten.

Über das Auftauchen von „siddhis“ hat mein Meister manchmal gesprochen. Bei Menschen, deren innere Kraft erweckt wurde und aktiv ist, tauchen diese „siddhis“ ganz selbstverständlich auf. Das ist aber sicher kein Grund, zu meinen, man wäre jetzt in einer irgendwie besonderen inneren Stufe. Wenn du Vorahnungen hast, die eintreffen, dann wäre es besser für deine Entwicklung, wenn du sie ignorieren könntest und deinen Guru inständig darum bittest, dass das auf dich keine Anziehung entwickelt.

Für Yogis sind solche Erlebnisse bedeutungslos. Du musst sie nicht äußern, niemanden davon erzählen, und solltest dich auch nicht blind danach richten. Es wäre viel besser, du würdest deinen gesunden Menschenverstand einsetzen, bevor du solchen Eingebungen einfach folgst.

Ich würde es sogar als „Glück auf dem Weg“ bezeichnen, wenn dir diese „siddhis“ nicht auffallen und du das Gefühl hast, dass das bei dir gar nicht auftaucht. Ich habe schon zu viele Menschen gesehen, die diesen Dingen voll auf den Leim gegangen sind. Und wenn jemand „genau weiß“, wie du dich fühlst, oder du meinst, das bei anderen genau zu erkennen, dann hol einfach tief Luft, wiederhole dein Mantra und warte, bis der Anfall bei dir vorbei ist und gib auf das, was andere da „fühlen“, einfach nichts.

Es wäre viel, viel besser, allen anderen Segen zu wünschen, nur das Beste. Mein Guru nannte das einmal „Impending Doom experiences“, das Gefühl, dass jetzt gleich die Welt untergeht. Sei dir sicher, dass wenn du bei einem anderen Menschen viel Leid, Negativität und psychische Probleme spürst, du deine eigenen Geschichten einfach  nach außen projizierst.

Wenn du nämlich WIRKLICH den Anderen spüren würdest, ginge es dir so, wie das mein Meister oft beschrieb. Er sagte, dass er zuerst das blaue, ekstatische Licht des Bewusstseins sehen würde, bevor er irgendetwas anderes über einen Menschen wahrnimmt. Wenn du Shiva im Anderen sieht oder vielleicht nur erahnst, dann bist du auf einem guten Weg. Alles andere vergiss einfach. 🙂

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Eingeordnet unter Der Yoga der Weisheit im Alltag